Dienstag, 24. August 2010

Das dritte Wochenende...Auf dem Meer, unter dem Meer, im Meer

Auf dem Meer, unter dem Meer, im Meer!


An der Ostküste von Ludao / Green Island

Fast wie in Irland

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Bilderbuch Sonenuntergang


Und mein drittes Wochenende rollte heran...wie schon vorhin mal erzaehlt, habe ich mir den Freitagunterricht gespart und bin morgens in den Zug nach Taitung eingestiegen. Mal wieder war ich mir nicht wirklich schluessig, wo ich hin wollte, und habe mich erst im Zug richtig entschieden. Und wieder einmal hat sich alles zum Guten gewendet :)
Man kann direkt am Bahnhof in Taitung ueber das Tourismusbuero ein Taxi, eine Faehre und einen Roller nach Green Island buchen, was ich auch bis auf den Roller gemacht habe. Etwas teuer mit 25 Euro im Vergleich zum Rest wurde ich recht zackig zum Hafen gebracht, denn um halb 4 faehrt dort das letzte Schiff. Das Wetter war mir wohlgesonnen, dachte ich, als ich aufs Boot stieg. Naja, wenn der nette Mann im Reisefuehrer sagt dass dies seine schlimmste Ueberfahrt jemals gewesen waere, dann uebertreibt er bestimmt. HAT ER NICHT! Man muss sich das in etwa so vorstellen: Du sitzt bequem, belaechelst die Tueten, und dann faehrt das Boot los. Du bist aus dem Hafen raus und die ersten grossen Welle kommen. Kein Ding. Dann gehts hoch und runter, jeder lacht, das ganze Boot ist ausgelassen und gluecklich. Dann bricht das erste Lachen ab und gleitet in Brechgeraeusche ueber. Und weiter 3 Minuten spaeter ist jeder still oder gerade ueber der Tuete. Ich habe noch NIE soetwas erlebt und bezweifle dass ich es nocheinmal erleben werde. Neben mir, hinter mir, vor mir uebergaben sich die Leute, trafen meist nicht, sodass sich in der Reihe vor mir das Erbrochene auf dem Boden sammelte. Ich koennte an dieser Stelle noch sehr viel mehr von meinen Eindruecken berichten, aber ich lasse es mal wieder. Soviel sei nur gesagt: Ich habs ohne ueberlebt, aber ich war echt fertig mit der Welt...
Trotzdem ist Green Island es wert!!! Man sollte vielleicht fliegen... . Die Insel hat ihren Namen nicht von ungefaehr, green ist hier wirklich alles! Und so wunderbar ueberschaubar! Es gibt eigentlich nur eine Strasse, die 20 km um die Insel fuehrt, und die fast jeder mit dem Mofa abfaehrt (aber ich habe ja keinen internationalen Fuehrerschein, deswegen ging das nicht).
Es scheint ziemlich Sitte zu sein, von irgendwelchen Hotels abgeholt zu werden, die Werbung machen wollen. Ich folgte auf das Mofa einer Frau und fuhr ein bis zwei Kilometer ins Ortszentrum, besah das Hotel und wollte die eh schon guenstigen 1000 NTD nicht bezahlen und bin weitergezogen, was auch problemlos moeglich war. Darauf folgte ein Tuerklinkenputzen, welches ich aber als sehr angenehm empfand, denn so kann man seine Sprachkenntnisse gut erproben. Fast jedes Hotel hatte trotz des nahen Wochenendes frei, die Preise lagen ueberall bei ca. 1000. Da jedoch der Bankautomat meine Kreditkarte nicht mochte, hatte ich nur ein sehr begrenztes Budget zur Verfuegung. Letztendlich bin ich in eine kleine Seitenstrasse abgebogen, und fand einen spottbilligen Homestay mit einer leicht schrulligen, aber netten Frau und ihrem Mann. Und mein Einzelzimmer fuer zwei Naechte fuer 700... nicht mal 20 Euro. Im Vergleich zu 50 Euro dann doch sehr zufriedenstellend. Das beste ist aber gewesen, dass der Mann Schnorcheln konnte, wozu ich dann auch am naechsten Morgen die Gelegenheit erhalten sollte.
Fuer 200 NTD habe ich allerdings erstmal ein Fahrrad gemietet und bin los, habe mir etwas zu essen geholt und dann die heissen Quellen angesteuert. Da muss man aber erst einmal hingelangen... die Dunkelheit hat mich eingeholt, und es ging auch auf einmal superstark bergauf- ich hatte ordentlich zu strampeln. Aber die Quellen entlohnen einen wirklich dafuer- eine der drei weltweit einzigen heissen Salzwasserquellen unter Sternenlicht zu erleben, ist einfach der reine Wahnsinn! Mit 5 Euro auch fast schweineteuer, aber diesen Luxus goennt man sich doch! Leider waren etwas viele Taiwanesen dort, das hat die Ruhe leicht gestoert. Man sollte die wohl wirklich in der Nebensaison oder unter der Woche machen, fuer sowas habe ich aber eh keine Zeit.
Danach die 10 Kilometer (zum Glueck flach) zurueckgefahren und todesmuede ins Bett gefallen.


Am naechsten Morgen um 7 habe ich mich mit dem Mann getroffen und wir sind gemeinsam zur Schnorchelbucht gefahren. Wer schon mal schnorcheln war, weiss, wie wunderbar bunt und lebhaft so ein Riff ist, und wie viele tausend kleine Fische sich dort tummeln! Ich bin ja weiss Gott alles andere als ein Fischfan, aber das Schnorcheln ist schon so eine Erfahrung. Ich hatte leider keine Unterwasserkamera dabei (darf man eh nicht). Mein Gastgeber hatte Toastbrot mitgebracht, und damit konnten wir wunderbar die Fische fuettern. Ich weiss weder ob das erlaubt ist oder ob man es machen sollte, auf alle Faelle kamen die Fische in Massen. Und sie sind gierig!! Ich wurde mehrfach gebissen. Ich wusste gar nicht, dass sowas moeglich ist!

Nach dem Schnorcheln sind wir auf dem Mofa wieder zurueck gefahren, nach dem Duschen habe ich das Radl geschnappt und bin noch ein wenig in der Gegend herumgekurvt. Es gibt einen wunderbaren kleinen Leuchtturm, der noch von den Japanern stammt. Viel Zeit zum Erkunden (im Flachen XD) hatte ich eh nicht, da ich mittags im Homestay essen sollte.

Dort gabs eine Suppe, die zuerst genauso aussah wie meine heissgeliebte Nudelrindersuppe von meiner Mutter, die sich dann aber als Fischsuppe entpuppte. Ich hatte den Fisch sogar morgends noch gesehen, es war also alle frisch. Ich habe dann nur die Nudeln daraus gegessen, ein Schaelchen, ich hatte eh wenig Hunger.
Kurzes Nickerchen, dann wollte ich einen Trail machen, der so nett Ancient Trail irgendwas hiess. Ich bin ganz schoen weit gekommen eigentlich, es war drueckend heiss und ich schwizte mich dadurch dappig. Der Weg war stinklangweilig, eine Strasse im Gruenen, die sich in Sepentinen den Berg hoch schlaengelte. Dann wurde mir schlecht, ganz ploetzlich. Hingesetzt, gewartet, wurde nicht besser, weitergegangen. Fuenf Minuten spaeter hing ich ueber rand und ass rueckwaerts. Ich ueberlebe dich schlimmste Ueberfahrt dies wohl so gibt, aber keine Fischsuppe. Ich vertrags wohl wirklich nicht! Ich hatte alles dabei und habe mir sogar noch die Zaehne geputzt, und fuehlte mich auch danach quitschfidel und habe mich dermassen ueber diese Situationskomik kaputt gelacht, dass ich schon fast Bauchkraempfe bekam! Nach zwei drei Kurven kam mir dann ein Auto entgegen und fragte mich, ob ich mit nach unten fahren wollte. Ich fragte wieso und bekam die wunderbare Nachricht, dass die Strasse weiterhin so langweilig bleibt und am Ende nurn Zaun steht mit dem Hinweis auf Militaergelaende und einem Verbot weiterzugehen. Ich fuhr also wieder runter.

Mit dem Bus (der sehr selten faehrt und den man auch kaum erkennen kann) bin ich in den Osten der Insel gefahren (vor allem den Berg), und dann dort herumgelaufen. Das ist wirklich sehr gut moeglich, denn die Klippen sind von atemberaubender Schoenheit. In der Dunkelheit machte ich mich dann wieder auf den Weg zurueck, nach dem ganzen Gelatsche war ich auch relativ gluecklich, als mich ein aelterer Herr auf dem Moped (wo ist eigentlich der Unterschied zu Mofa? Kann sein dass es auch ein Mofa war) wieder mit ins Dorf nahm.

Am naechsten Morgen stand ich um 7 auf, guckte raus und stellte fest, dass es in Stroemen regnete. Mittlerweile hatte ich auch schon heftige Halsschmerzen, ich muss mich im Zug erkaeltet haben. Nach kurzem Gespraech mit den Leutchen bekam ich die Info, dass es den ganzen Tag regnen wird. Ich habe mich deswegen auf den Weg zum Hafen gemacht und mein Ticket auf ein fruehers Boot umschreiben lassen. DAs geht problemlos, ich haette es nur beinahe verpasst, es sollte naemlich 5 Minuten spaeter schon fahren, und bis zur Ablegestelle war es auch noch ein gutes Stueck. Ich hetzte also in meinem sexy Regencape schwerbeladen im Platzregen zum Boot, und wurde Gottseidank wieder mitgenommen. Ich habe in der Richtung mehr Glueck als Verstand! Knapp kam ich auch drauf. Mir graute es ziemlich vor der Fahrt, aber lustigerweise war es kein bisschen schlimm und ich bin sogar eingeschlafen.

Auch der Zug kam innerhalb einer halben Stunde, bis Hualien konnte ich sogar noch einen Sitzplatz geniessen, dann musste ich aufstehen. Man faehrt ja ewig (6 Stunden weil wir Verspaetung bekamen), deswegen war es schon relativ anstrengend. Ich habe mich nach Hualien im Abteil auf den Boden zusammengerollt und geschlafen. Da gings mir auch schon nicht so gut, es ist wirklich eine starke Erkaeltung gewesen!!! Deswegen bin ich dann nochmal ins 101 gefahren und habe Vietnamesische Nudelsuppe gegessen. In Bonn immer mein Garant bei Erkaeltungen.
Als ich dann im Dorm angekommen bin, war ich doch relativ froh...

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